Tunesien – Zwischen Autokratie und (Transit)Migration

Informations- und Diskussionsveranstaltung mit den Menschenrechtsaktivisten Ali Kniss aus Zarzis und Khaled Tabbabi aus Tunis

Tunesien – Zwischen Autokratie und (Transit)Migration

Tunis war in den Schlagzeilen aller europäischer Medien, als am 16. Juli 2023 die Präsidentin der EU-Kommission, von der Leyen, der holländische Regierungschef Rutte sowie die italienische Ministerpräsidentin Meloni zum zweiten Mal in kurzer Folge nach Tunis reisten. Nahezu eine Milliarde Euro hat die EU dem zunehmend autokratisch regierenden Kaïs Saïed in einem sogenannten Memorandum of Understanding zugesagt. Hintergrund des Deals ist in erster Linie der Versuch – wie schon 2016 mit der Türkei – einen erneuten Pakt gegen Migrant:innen und Schutzsuchende zu schließen.

Tunesien ist seit Herbst 2022 zum verstärkten Transitland für Geflüchtete und Migrant:innen aus Westafrika geworden, insbesondere aus Sfax setzen Tausende mit Booten auf die italienische Insel Lampedusa über. Gleichzeitig entfliehen tunesische Staatsangehörige der wirtschaftlichen Krise sowie dem repressiven politischen System.

In der Veranstaltung wollen wir mit zwei Menschenrechtsaktivisten über die aktuelle Situation in Tunesien diskutieren.

Ali Kniss kommt aus Zarzis und hat dort im September und Oktober 2022 die Streiks und Massenproteste miterlebt, nachdem ein Boot mit tunesischen Jugendlichen gekentert war, die Küstenwache sich weigerte, danach zu suchen, und schließlich die Leichen ohne Identifikation beerdigt werden sollten.

Khaled Tabbabi ist ein Forscher aus Tunis, der in Zusammenarbeit mit dem FTDES (Tunisian Forum for Economic and Social Rights) zur Situation der subsaharischen Migrant:innen recherchiert und diese gegen rassistische Übergriffe verteidigt.

Eine Veranstaltung von Seebrücke Frankfurt, medico international und Alarm Phone Hanau